Preisgekrönte Kreativität: „Plagiate“ aus dem Workshop

Wenn man Fotografie als Wettkampfsport begreift und eigentlich nichts mit seinen Bildern zu sagen hat, dann kann das sehr sonderbar ausgehen.

Gerade habe ich in den Kommentaren zu der Affäre um den DVF-Präsidenten bei photoscala einen Kommentar gelesen, der mich wirklich erstaunt hat. Da hat sich nämlich mal jemand die Mühe gemacht und nachgeschaut wie einzigartig kreativ die Siegerbilder bei diesen Wettbewerben so sind. Das, weil er sich irgendwie an das eine Bild erinnern konnte, das bei dem Wettbewerb, wo der DVF-Präsident aufgeflogen ist gewonnen hat.

Juroren (diese ganzen Abkürzunngen hinter den Namen sind wohl irgendwie wichtig) dieses Wettbewerbs waren:
Ralf Heerbrand aus Lünen
Wolfgang Loke – EFIAP/s aus Witten
Bernd Mai 
– DGPh, KDVF, MPSA, MFIAP, EFIAP/p – aus Dortmund

Und tatsächlich findet sich das selbe Motiv und Licht-Setup von einer anderen Fotografin bei den preisgekrönten Bildern der Fotomeisterschaft des Saarlandes 2013, also aus dem gleichen Zeitraum. Juroren in diesem Fall:

Bernd Mai – EKDVF MFIAP EFIAP/p DGPh MPSA aus Dortmund
Wolfgang Loke – EKDVF EFIAP/s aus Witten
Achim Köpf – KDVF EFIAP/g aus Schwäbisch Hall
Bildschirmfoto 2013-10-06 um 19.45.10

Aufmerksame Leser haben bemerkt, die Juroren Mai und Loke haben da in einem Jahr bei zwei Meisterschaften das gleiche Motiv für toll befunden.

Und es ist nicht so, daß es das nicht noch an anderen Stellen geben würde, hier findet sich das (unterste Reihe, 4. von links – Klick aufs Bild führt zur Website) auf der Seite von jemandem, der das ganze als Workshop anbietet.

Bildschirmfoto 2013-10-06 um 19.57.14

Und da wird dann auch gleich klargestellt, daß man sich da auch das Recht erkauft, das zu reproduzieren, was andere da aufbauen

„Jeder Lichtaufbau, jeder SET wird mit dem Belichtungsmesser eingemessen und erläutert: Was, warum und wie!“

und dann damit bei Wettbewerben so zu tun als sei es die ganz eigene Schöpfung:

IM PREIS SIND ERHALTEN: (…) Nicht kommerzielle Veröffentlichungsrechte für eigene Homepage, Fotoforen und Wettbewerbe (…)“
Wie stolz kann man denn auf den Gewinn irgendeines Wettbewerbes mit so einem Bild sein? Wie kann man sich als Urheber eines Bildes fühlen und damit an Wettbewerben teilnehmen, wenn einem andere daran ein eingeschränktes Veröffentlichungsrecht einräumen?

Wenn der Veranstalter den Teilnehmern nur ein nicht kommerzielle Nutzungsrecht zubilligt, dann sieht es so aus, daß die Teilnehmer nicht alleinige Urheber der Bilder sind, weil der Workshopveranstalter durch seinen Beitrag an Licht, Setting, Modellaufmachung rechtlich etc. zu einem sogenannten Miturheber wird. Damit kann man davon ausgehen, daß diese Bilder regelmäßig nicht die von Wettbewerben geforderten Teilnahmekriterien wie z.B. „ich versichere, der alleinige Urheber zu sein und daß das Bild frei von Rechten Dritter ist“ erfüllen.

Davon, daß das alles nicht zu den völlig überhöhten Ansprüchen, die der DVF in Grußworten etc. erhebt paßt.

Dieser DVF ist schon eine sonderbare Veranstaltung. Mit Punkten, Medaillen und so Sachen:

http://www.dvf-fotografie.de/bestenlisten.html

Der DVF-Präsident und das Urheberrecht

Der Deutsche Verband (DVF) für Fotografie ist irgendwie eine Vereinigung, die Fotografie für einen Wettbewerbssport hält und wo man um Pokale, Medailllen und ähnliches kämpft. Das kann man erstmal mehr oder weniger sinnvoll finden.

Heute meldet Photoscala, daß nun just der Präsident dieses DVF,  Willy Borgfeldt, beim „13. Emscherbruch-Pokal“  einen dieser Preise gewonnen hat.

Bildschirmfoto 2013-10-04 um 23.06.13

Dummerweise scheint seine fotografische Leistung dabei darauf beschränkt zu sein, daß er ein Plakat der israelischen Gruppe „The Voca People“ und das darauf genutzte Foto von Leon Sokolozki reproduziert hat, die Farbe entfernt und am Hintergrund rumgefummelt hat. Und da das auch gleich das erste Bild ist, daß man bei einer Google Bildersuche nach dem Namen der Gruppe findet, ist das auch jemandem aufgefallen. Die künstlerische Schöpfungshöhe dürfte da gegen Null gehen, womit das ganze vor allem eine Urheberrechtsverletzung ist. Trotzdem wird das Bild weiter auf der Website dieses Pokals gezeigt!

Bildschirmfoto 2013-10-04 um 22.58.40

Laut dem Photoscala-Artikel ist Borgfeldt das Bild „durchgerutscht“ und alles nur ein Versehen, was die ganze Sache nur noch peinlicher macht.

Und gänzlich zur Farce wird das ganze, wenn man dann in den Kommentaren bei photoscala noch erfährt, daß Borgfeldt auch noch das Vorwort zu dem Buch „Recht für Fotografen“ von Wolfgang Rau geschrieben hat, in dem er ausführt „Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viele Anregungen und großen Nutzen von diesem lehrreichen Buch! Willy Borgfeldt DVF-Präsident“

Nüchtern betrachtet opfert hier der Präsident eines Fotografie-Verbandes das Urheberrecht auf dem Altar der Eitelkeit.

P.S.: Mittlerweile wurde das Bild kommentarlos entfernt. Und auch auf anderen Seiten des DVF taucht jetzt ein anderer Gewinner auf…

Bildschirmfoto 2013-10-04 um 23.48.12

 

P.P.S: http://www.dvf-fotografie.de/news/news-anzeigen/article/dvf-praesident-legt-sein-amt-nieder.html

Willy Borgfeld hat heute (Samstag, 5.10.13) auf Bitten der übrigen Präsidiumsmitglieder des Deutschen Verbandes für Fotografie e.V. (DVF) mit sofortiger Wirkung sein Amt als Präsident des DVF niedergelegt.

Warum Berufsfotografen nicht kostenlos arbeiten können…

… und Amateure es in vielen Fällen eigentlich auch nicht tun sollten, wenn sie bei Verstand sind. 

 

Das ist jetzt nicht wirklich neu, aber leider immernoch aktuell, weswegen ich das nochmal aus den Tiefen des Archivs habe holen lassen…

 

http://freelens.com/markt/warum-fotografen-nicht-umsonst-arbeiten-koennen

So nett das auch geschrieben ist, in der Sache geht es um knallharte Probleme! Da sollen Fotografen über den Tisch gezogen werden und das mag wohl weder der Berufsfotograf noch der Amateur.

 

 

Warum Berufsfotografen nicht kostenlos arbeiten können

Lieber potentieller Fotokäufer,

vermutlich sind Sie auf diese Seite weitergeleitet worden, weil Sie um die kostenlose oder sehr günstige Nutzung eines oder mehrerer Bilder gebeten haben.

Wir Berufsfotografen erhalten regelmäßig Anfragen nach kostenlosen Bildern. Im Idealfall wäre jeder von uns gern in der Lage, positiv auf solche Anfragen zu reagieren und zu helfen. Ganz besonders, wenn es um Projekte oder Bemühungen für die Bildung, soziale Themen und den Umweltschutz geht. In vielen Fällen wären wir froh, wenn wir die Zeit und die Ressourcen hätten, um mit mehr als nur dem Bereitstellen von Fotos zu helfen.

Leider ist es im praktischen Leben so, dass wir häufig nicht in der Lage sind zu reagieren, oder wenn wir es tun, dann sind unsere Antworten kurz und legen unsere Gründe für eine ablehnende Antwort nicht verständlich genug dar.

Die Umstände sind jedes Mal anders, doch wir haben festgestellt, dass es eine Reihe von Themen gibt, die immer wieder auftauchen. Auf diese gehen wir im Folgenden näher ein, damit Sie unsere Gründe besser nachvollziehen können, Missverständnisse möglichst vermieden werden und kein Groll entsteht.

Wir bitten Sie, die folgenden Ausführungen so positiv aufzufassen, wie sie gemeint sind. Wir hoffen sehr, dass wir noch einmal ins Gespräch kommen und eine für beide Seiten nutzbringende Geschäftsbeziehung aufbauen können, wenn Sie die Ausführungen erst einmal gelesen haben.


Wir leben von unseren Fotos

Wir leben davon, dass wir eindrucksvolle Bilder machen. Wenn wir unsere Bilder nun kostenlos abgeben oder zu viel Zeit für die Beantwortung von Anfragen nach kostenlosen Bildern aufwenden, können wir unseren Lebensunterhalt nicht bestreiten.
Wir unterstützen die gute Sache durchaus mit unseren Bildern

Die meisten von uns leisten mit Fotos, mal mehr und mal weniger, einen Beitrag, um bestimmte Projekte zu unterstützen. Oftmals beteiligen wir uns direkt an den Projekten, die wir mit unseren Bildern unterstützen, oder es besteht bereits eine persönliche Verbindung zu Menschen, die bei den betreffenden Projekten eine wichtige Rolle spielen. Das heißt, jede/r von uns kann sich gelegentlich bei einer Auswahl von Projekten mit der Bereitstellung von kostenlosen Bildern beteiligen und tut das auch.


Unsere Zeit ist knapp

Der Schritt von der selektiven Unterstützung hin zur Zusage bei jeder Anfrage nach kostenlosen Fotos ist jedoch nicht praktizierbar, nicht zuletzt wegen des Zeitaufwandes, der mit der Beantwortung von Anfragen, der wechselseitigen Korrespondenz, dem Erstellen und Versenden von Dateien verbunden ist, und damit, herauszufinden, wie unsere Fotos eingesetzt und welche Ziele damit gegebenenfalls erreicht wurden. Die Beantwortung von Anfragen nimmt viel Zeit in Anspruch, und unser aller Zeit ist knapp.


Begründungen wie „Wir haben kein Geld“ sind oftmals schwer nachzuvollziehen

Der Hauptgrund, der bei fast allen Anfragen nach kostenlosen Fotos angegeben wird, ist ein knappes Budget, d.h. der Bittsteller beruft sich darauf, es sei kein Geld vorhanden.

Solche Anfragen kommen häufig von Organisationen, die über beträchtliche liquide Mittel verfügen, seien es börsennotierte Unternehmen, staatliche oder halbstaatliche Stellen oder gar Nichtregierungsorganisationen. Schaut man sich den Jahresabschluss oder ähnliche Dokumente zur Offenlegung der Finanzen an, stellt sich oftmals heraus, dass die betreffende Organisation oder das Unternehmen Zugang zu beträchtlichen Finanzmitteln hat, die durchaus ausreichen würden, um Fotografen ein angemessenes Honorar zu zahlen, wenn man nur wollte.

Zu allem Übel sind es offenbar häufig nur die Fotografen, die von allen an einem Projekt oder einer bestimmten Aktion Beteiligten gebeten werden, ihre Arbeit kostenlos zur Verfügung zu stellen. Alle anderen werden bezahlt.

Nach Erwägung derartiger Dinge können Sie vielleicht verstehen, dass wir uns häufig zurückgesetzt fühlen, wenn man uns sagt: „Wir haben kein Geld.“ Solche Behauptungen wirken schnell wie eine fiese Masche, mit der leichtgläubige Menschen ausgenutzt werden sollen.


Wir unterliegen echten finanziellen Zwängen

Der Beruf des Fotografen ist mit einigen Ausnahmen nicht besonders einträglich. Meist haben wir diesen Weg wegen unserer Leidenschaft für die visuelle Kommunikation, die bildenden Künste und die Themen auf die wir uns spezialisieren, gewählt.

Der beträchtliche Anstieg an über das Internet verfügbaren Fotos in den letzten Jahren, gekoppelt mit den kleineren Budgets vieler Fotokäufer, bedeutet für unser ohnehin schon dürftiges Einkommen eine zusätzliche Belastung.

Darüber hinaus erfordert der Beruf des Fotografen eine erhebliche finanzielle Investition.

Unser Beruf ist von Natur aus ausstattungsintensiv. Wir müssen regelmäßig Kameras, Objektive, Computer, Software, Speichermedien usw. kaufen. Es gehen Teile kaputt und müssen repariert werden. Wir benötigen ein Back-up all unserer Daten, da eine falsch abgestellte Kaffeetasse buchstäblich die Arbeit von Jahren zunichtemachen kann. Wir alle geben im Jahr Tausende von Euros für essentielle Hardware und Software aus, da wir auf dem neuesten Stand der Technik bleiben müssen.

Darüber hinaus verbringen viele von uns einen Großteil ihrer Arbeitszeit für Fotoprojekte auf Reisen und haben hohe Reisekosten.

Und dann, und das ist vielleicht am Wichtigsten, sind da natürlich die nicht unerheblichen Kosten, die wir für die Zeit unserer Ausbildung aufbringen mussten, sowie die persönlichen Risiken, die wir oftmals eingehen müssen. Für einen Schnappschuss muss nur auf den Auslöser gedrückt werden, doch die Herstellung von künstlerischen Bildern erfordert Begabung, Erfahrung und Fachwissen.

Unter dem Strich ist es also so, dass wir durchaus Verständnis für schmale Budgets haben, wir es uns aber aus praktischer Sicht nicht leisten können, jeden, der uns fragt, zu unterstützen.


Eine namentliche Nennung bringt nicht viel

Häufig bietet man uns bei Anfragen nach kostenlosen Fotos aufgrund knapper Mittel als Gegenleistung anstelle einer wirtschaftlichen Bezahlung an, unser Ansehen zu erhöhen oder Werbung für uns zu machen, sei es mittels eines Wasserzeichens auf den Bildern, eines Links oder sogar durch eine besondere Erwähnung des jeweiligen Fotografen oder der Fotografin.

Da gibt es zwei Knackpunkte.

Erstens ist eine namentliche Nennung keine Gegenleistung. Schließlich haben wir die Bilder erstellt. Wenn sie also mit unserem Namen verbunden werden, so ist das eine Selbstverständlichkeit und nichts, von dem wir uns erhoffen, dass es uns freundlicherweise gewährt wird.

Zweitens können wir mit einer namentlichen Nennung keine Rechnungen bezahlen. Wir haben ja bereits darauf hingewiesen, dass wir hart arbeiten müssen, um das Geld zu verdienen, das wir benötigen, um wieder in unsere Fotoausrüstung zu investieren und die mit unserer Arbeit verbundenen Geschäftskosten abzudecken. Darüber hinaus benötigen wir genügend Einnahmen, um für unsere Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnen, Beförderungsmittel usw. aufkommen zu können.

Kurz gesagt, eine namentliche Nennung für ein Bild, das wir geschaffen haben, ist keine Gegenleistung und kann die Bezahlung dafür nicht ersetzen.


„Sie sind der einzige Fotograf, der kein Verständnis hat“

Wenn wir dann doch einmal Zeit haben, mit den Leuten und Organisationen zu korrespondieren, die kostenlos Fotos von uns haben wollen, bringt man uns manchmal aufgebrachte Vorwürfe entgegen. Es wird uns dann versichert, dass alle anderen Fotografen, die die Person oder das Unternehmen kontaktiert habe, mehr als erfreut gewesen seien, umsonst Fotos zur Verfügung zu stellen, und dass wir der einzige Fotograf seien, der kein Verständnis zeigt.

Wir wissen, dass das nicht stimmt

Wir wissen auch, dass sich kein vernünftiger und kompetenter Fotograf auf unzumutbare Bedingungen einlassen würde.

Wir gestehen ein, dass möglicherweise einige unerfahrene Fotografen oder einfach nur Menschen, die eine Kamera haben, tatsächlich umsonst arbeiten, doch auch hier gilt der Spruch „Qualität hat ihren Preis“.


Geben Sie bitte eine Rückmeldung

Eine andere Erfahrung, die wir alle schon gemacht haben, wenn wir Fotos kostenlos zur Verfügung gestellt haben, ist, dass wir keine Rückmeldung oder weiteren Informationen dazu erhalten, wie sich die Aktion oder das Projekt entwickelt haben, welche Ziele gegebenenfalls erreicht wurden und wofür unsere Fotos überhaupt gut waren.

Allzu häufig bekommen wir überhaupt keine Antwort auf E-Mails, die wir versenden, um etwas über den Verlauf von Aktionen oder Projekten zu erfahren, bis sich dann wieder jemand meldet, weil er kostenlos Fotos haben will.

Seien Sie also bitte so freundlich, uns zu informieren, wie die Sache gelaufen ist, wenn wir uns schon einmal bereit erklären, umsonst zu arbeiten. Ein bisschen mehr Wertschätzung trägt wesentlich dazu bei, dass wir in Zukunft weitere Bilder zur Verfügung stellen.


Zu guter Letzt

Wir hoffen, dass Sie nach der Lektüre der angeführten Argumente besser verstehen, warum der entsprechende unten genannte Fotograf Ihnen diesen Link geschickt hat. Wir alle sind Vollprofis und würden uns freuen, eine für beide Seiten nutzbringende Geschäftsbeziehung mit Ihnen einzugehen.

-.-

Text by Tony Wu – German Translation by Bärbel Schumann-Henke

Note to photographers: You can use the above text under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported License. Please ensure that you include a link to this page.

Fotografenhonorare – Keine Ahnung aber tolle Ideen…

Eines unserer größte Probleme ist, daß viel zuviele Leute meinen, uns erklären zu können, wie der wirtschaftliche Teil unseres Berufs funktioniert.

 

Und übrigens ist der Link um den es da geht einer zu focus.de wo genau die Bilder von Kai genutzt werden, die mancher nun für unverkäuflich hält…

http://www.focus.de/sport/mehrsport/david-storl-bedankt-sich-mit-einladung-zum-bier-fotograf-sichert-deutschland-die-dritte-goldmedaille_aid_1074105.html

Sind das in der MFM Liste eigentlich Phantasiepreise?

Etwas, daß man immer wieder hört ist, daß die Preise in der MFM-Liste ja schön klingen würden, daß die aber eh niemand „irgendwann jemals nicht“ bezahlt habe.  Denn dabei handle es sich um irgendwelche Phantasiepreise, die sich irgendwelche elitären Träumer ausdenken, die in irgendwelchen Elfenbeintürmen sitzen und von der Realität im Markt keine Ahnung haben.

Dazu hier ein Zitat einer Kollegin, das vielleicht für ein wenig Aufklärung sorgt:

“ …ach ja, für alle, die nicht wissen, wie die MFM jährlich entsteht: es werden von DJV-, Freelens-, ver.di-, BVPA-Mitgliedern und weiteren Bildverkäufern die marktüblichen Honorare zusammengetragen und dann Anfang des Folgejahres veröffentlicht. Würden diese Honorare nicht gezahlt, dann würden sie im Umkehrschluss nicht in der MFM stehen.“

Wie die Preise in der MFM-Liste zustande kommen, kann man übrigens auch in der Liste (eigentlich ist es ja ein Heft mit dem Titel „Bildhonorare“) selbst nachlesen, wenn man denn eine hat. Die kann man ganz einfach bestellen und zwar hier. Und eigentlich sollte das Ding Pflichtausstattung für jeden sein, der professionell fotografiert, denn schon nach einmal „nicht über den Tisch gezogen werden“ hat man die 33,- € wieder drin…

Ich, der unfreiwillige bzw. unwillige Mäzen

Die folgende Geschichte ist eigentlich eine Fortsezung von dieser hier und entstammt leider einem sehr umfangreichen Werkzyklus…

Ganz unverbindliche Anfrage eines großen Deutschen Museum wegen zwei Bildern, die im Rahmen einer Reportage bei denen im Haus entstanden und die ihnen so gut gefallen, daß sie die gerne in ihrem Quartalsprogramm benutzen wollen.

Meine Antwort, klar kein Problem, kostet aber was. Darauf hin kommt folgendes Schreiben:

Lieber Herr Rheker,
 
vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung. 
 
Ich verstehe, daß Sie als freier Fotograf an einem Honorar interessiert sind. Jedoch – und hier bitte ich Sie um Ihr Verständnis – alles Geld geht momentan in die Fertigstellung des Museumsbaus, damit das Publikum endlich wieder „seine“ Sammlungen / Objekte / Ausstellungen sehen kann. 
 
Wir bieten Ihnen selbstverständlich Ihre Namensnennung an (das Quartalsprogramm geht bundesweit u.a. an Journalisten, in Redaktionen, in Ministerien) und schicken Ihnen gern Belegexemplare (die allgemeine Auflage beträgt 6000). 
 
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns auf diesem Weg in unserer Öffentlichkeitsarbeit unterstützen würden.

 Herzlich

XXXXX XXXXX

„daß Sie als freier Fotograf an einem Honorar interessiert sind“ ist schon eine Frechheit, so als gehörte es zu den Charakterschwächen der „freien Fotografen“ an Geld interessiert zu sein, mitnichten aber zu ihren Rechten, von ihrer Arbeit leben zu können. Man könnte fast meinen, diese Geldgier wäre etwas einzigartiges. Einzigartig ist aber wohl eher, daß man bei anderen Berufsgruppen erst garnicht auf die Idee kommt, sie müßten, wollten, sollten umsonst arbeiten.

Liebe XXXXX XXXX,
 
da ich davon ausgehe, daß die Druckerei die Quartalsprogramme und Infobroschüren des XXXXX XXXXX XXXXX Museums auch nicht kostenfrei drucken wird, die Post den bundesweiten Versand an Journalisten, Redaktionen und Ministerien kaum portofrei durchführen und mir der Briefträger ein Belegexemplar auch nicht portofrei bringen würde, sehe ich keinen Grund, warum ausgerechnet meine Arbeitsleistung als Fotograf keine Entlohnung wert sein sollte. Zumal ihre Öffentlichkeitsarbeit ja darauf abzielt Besucher ins Mueseum zu locken bzw. bei Ministerien Fördergelder zu rechtfertigen, was sich dann für ihr Haus in Einnahmen niederschlägt.
 
Ich kann mir auch nicht so recht vorstellen, daß die Nutzungshonorare für 2 Fotos dafür sorgen würden, daß das Publikum länger darauf warten müßte „“seine Sammlungen / Objekte / Ausstellungen wieder zu sehen“.
 
Auch ich muß Miete, Steuern, Kameras, Computer, Strom, Auto und allerlei andere Lebenshaltungskosten bezahlen.
 
Aus diesem, hoffentlich nachvollziehbarem Grund, kommt eine kostenlose Nutzung für mich nicht in Frage.
 
Beste Grüße 
 
Sascha Rheker
Ich gehe mal davon aus, daß ich da jetzt persona non grata bin, aber sei’s drum.Kleine Ergänzung, um das mit der Unterstützung des Museums ein wenig besser einordnen zu könnnen:

Über das Haus, das hier so tut als würde eine Bezahlung von zwei Bildern (selbst laut MFM Liste wären das wohl unter 200,- € gewesen) die Wiedereröffnung gefährden, konnte man in der „Architekturzeitung“ zu Beginn der Renovierung 2009 lesen:„Insgesamt werden für Instandsetzung und Erweiterung 51,5 Millionen Euro investiert sowie 12,5 Millionen Euro für die Museumsausstattung.“
Was daran wirklich traurig ist, ist daß erst vor einem halben Jahr das im Vergleich wirklich arme Museum in Dieburg für eine Ausstellung zur Geschichte des dort gerade geschlossenen Klosters eine Reportage aus den letzten Tagen vor der Schließung angekauft hatte. Ich bin denen preislich sehr entgegen gekommen und es war nur ein Taschengeld. Aber es war von vornherein die Wertschätzung da, daß man etwas bezahlen wollte.

Urheberrechte helfen auch gegen Hassprediger!

Wer  als Urheber, das Urheberrecht nicht wichtig findet, weil er meint da ginge es nur darum Geld zu verdienen und das für ihn aus irgendwelchen Gründen kein Thema ist oder wer seine Bilder per Creative Commons Lizenz für jedermann im Internet bereitstellt, der muß auch damit leben, daß seine Bilder für sowas benutzt werden und das der eigene Name dann in so einem Zusammenhang genannt wird, wie hier der Name des Fotografen eines Bildes von Dirk Bach auf einer Hetzseite irgendwelcher religöser Hassprediger.

Es ist eher unwahrscheinlich, daß der Fotograf ein Bild von Bach gemacht hat und das für den wikipedia Artikel über ihn zur Verfügung gestellt hat, weil er der Meinung ist, Bach sein „ein homosexueller Sittenverderber“ gewesen, der nun „in der ewigen Homohölle brennt“.

Aber der Fotograf hat all das zugelassen, als er das Bild mit den folgenden Bedingungen für jedermann freigegeben hat, wahrscheinlich ist er davon ausgegangen, daß nur nette Leute Bilder unter einer Creative Commons Lizenz nutzen oder er hat garnicht drüber nachgedacht. Vielleicht findet er Urheberrechte auch schlicht doof:

Das sollte auch eine Warnung für all jene sein, die meinen jede Bildnutzung mit dem eigenen Namen am Bild sein eine gute Werbung und eine tolle Sache.

Bei Urheberrecht geht es um mehr als Geld. Es geht auch um Kontrolle darüber was mit den eigenen Werken passiert. Und diese Kontrolle nicht aufzugeben gehört zur Verantwortung des Urhebers. Gegenüber sich selbst aber auch gegenüber Dritten. Ganz besonders, wenn die sich nicht mehr selbst wehren können.

 

P.S.:

Die römisch-katholischen Deutschen und Österreichischen Bischofskonferenzen distanzierten sich ausdrücklich von kreuz.net.

Fotografie ist keine Religion!

Fotografie ist kein Ersatz für eine Religion, es gibt keine 10 Gebote, kein Richtig und kein Falsch! Es gibt keine absoluten Regeln, keine Kameramarke, gar nichts, was einen zu einem besseren Fotografen „macht“. Das Ziel von Fotografie sind Bilder, nicht besser zu sein oder die bessere Kamera zu haben.

Und das Auflegen einer „Goldener Schnitt Schablone“ auf ein schlechtes Bild, hilft nix, auch wenn die Schablone genau draufpaßt!

So wie man die Frage ob Salzgurken oder Schokoladenpudding leckerer sind auch nie abschließend beantworten können wird.

Fotografie muß Spaß machen. So wie es Spaß machen muß eine Salzgurke oder einen Pudding zu essen.

Und damit kommen wir zu Oli Schulz, denn das was der hier in dem Video sagt kann man auch auf die Fotografie übertragen, denn auch da gibt es Leute, „die sich eine Assi-Lobby gebaut haben“, die anderen erklärt wie Fotografie zu sein hat und was einem zu gefallen hat. Menschen die meinen, daß eine „Profikamera“ Dein Leben richtet, wenn es denn die richtige Marke ist. Menschen die an die Qualität der Bilder aus einer Leica glauben wollen statt gute Bilder schön finden zu können. Weil man Angst davor hat die eigene Meinung, den eigenen Geschmack gegenüber der Assi-Lobby verteidigen zu müssen oder dafür angegriffen zu werden.

In der Leica Hall of Fame sind derzeit drei Fotografen, von denen einer seine wichtigen Arbeiten (z.B. das Bild des afghanischen Mädchens) mit einer Nikon gemacht hat, und die Dame im Bunde auch ohne Scheu zu Canon greift:

http://de.leica-camera.com/culture/hall_of_fame/

Das ist, als würde die katholische Kirche einen Buddhisten heilig sprechen, weil er ein guter Mensch war.

In der Fotografie geht sowas, weil sie eben keine Religion ist.

„ich glaub da denkst du falsch“ (Umsonst oder kostenlos Teil 9)

Der folgende Text sollte vor allem all jene Menschen, die sich für Profifotografen halten oder das werden wollen und die so einen Scheiß mitmachen mal zu nachdenken anregen.

Kurze Vorgeschichte:

Ich war für einen anderen Kunden in einem Museum unterwegs, in dem im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung ein, nennen wir es mal Künstler, damit es anonym bleibt, auftrat.

Da man sich ja kennt und Museum und mein Kunde sich auch lieb haben und die Kamera des Museum irgendwie nicht greifbar war, habe ich dem Museum ein paar Bilder geschickt und für die Nutzung als Dokumentation „geschenkt“.

Nun fragte dann wohl die Agentur des Künstlers beim Museum wegen Bildern an und man hat die dann an mich verwiesen, weil man ja selbst keine Bilder hat. Darauf habe ich der Agentur geantwortete, daß eine kommerzielle Nutzung meiner Arbeit natürlich kostenpflichtig wäre.

Die Antwort war dann dieses wunderbare Stück „Fotografen müssen doch alle Idioten sein“-Prosa:

Servus Sascha.
ich glaub da denkst du falsch.

ich BIN natürlich die Agentur des *******, und das ist natürlich, wenn du es so nennen willst, „kommerziell.
Würde ja auch albern sein, wenn das nur Hobby wäre….;-))

Aber eine „kommerzielle“ Nutzung der Fotos habe ich nicht vor. Ich hab mit meinen Kunden im Vertrag stehen, dass ich Fotos von Event/Engagement immer rechte- und honorarfrei zur Verfügung gestellt bekomme.

Diese Fotos nutze ich nur intern als Referenzfotos, um anderen Kunden immer ganz aktuelle Fotos meiner ****** zu zeigen.
Und wenn die toll sind, dann stelle ich die auch öffentlich auf meine Webseite (natürlich mit Nennung des Fotografen, wenn ich nicht die Rechte an den Fotos habe). Aber das sehe ich auch nicht als „kommerzielle“ Nutzung an, das wäre nur, wenn ich solche Fotos verkaufen würde. Aber sowas mache ich nicht, dafür bin ich zu sehr Profi und das seit 30 Jahren.

Aber für DICH wäre das auch nicht uninteressant.
Daher wäre es schön, wenn du mit ein paar der schönsten Fotos rechte- und honorarfrei zur Verfügung stellen würdest. 

Ich kopiere dann in jedes Foto unten klein deinen Namen mit rein. Und da meine Seite millionenfach pro Jahr angeklickt
wird, ist das sicherlich für dich auch von Nutzen.

Gruß *****

Also fassen wir es mal zusammen:

– Fotografen mit denen man noch nie zu tun hatte kann man duzen, wie die anderen Dienstboten auch

– Am besten beginnt man solche Texte indem man dem anderen mitteilt, daß man ihn für doof hält: „ich glaub da denkst du falsch.“

– Er ist Vollprofi, seit 30 Jahren im Geschäft

– Es wäre albern, wenn er umsonst arbeitet, bei mir dagegen völlig ok, ja selbstverständlich

– Für Bilder muß man nur zahlen, wenn man sie weiterverkauft

– Wenn man keine Nutzungsrechte für Bilder hat, kann man sie trotzdem nutzen, wenn man den Fotografennamen dranschreibt

– Er kann mit Dritten, ohne mein Wissen, Verträge über die Nutzung meiner Arbeit schließen

– Wenn er, der nie was für Fotos zahlt, meinen Namen auf seine Website setzt, dann nutzt mir das was

Das wirklich schlimme an der Geschichte ist aber:

Irgendwo muß es ja Vollpfosten mit Kamera geben, die sowas mitmachen. Wie sollte der sonst zu seinen 30 Jahren Vollprofierfahrung kommen?